Der „Long-Tail“ der Wissenschaft

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Visualisierung des „Long Tails“. Sowohl die grüne Fläche mit den „Bestsellern“ und die gelbe Fläche mit den Nischenprodukten sind gleich groß.

Im Jahr 2004 hat der US-Journlist und damalige Chefredakteur Wired Chris Anderson mit einem Buch die Theorie des „Long Tails“ populär gemacht. Im Internet, so der Kern dieser Theorie, kann auch der Handel mit Nischenprodukten gewinnbringend sein, schließlich hat man insbesondere bei virtuellen Gütern (z. B. Bücher und Musik) nur sehr geringe Herstellungs-, Lager- und Vertriebskosten, während man gleichzeitig eine sehr große Zahl an potenziellen Kunden in aller Welt ansprechen kann.

Ein sehr lesenswerter Beitrag von Klaus Graf hat mich nun auf den Gedanken gebracht, dass dies ganz ähnlich auch für die (Geschichts-)Wissenschaft gilt. In dem Beitrag argumentiert Graf, dass es besser wäre, wenn alle in Deutschland angefertigten Qualifikationsschriften, also Bachelor- und Masterarbeiten, Dissertationen und Habilitationen im Internet als Open-Access veröffentlicht werden, anstatt als Pflichtexemplare in Universitätsbibliotheken zu versauern oder als überteuerte Print-On-Demand-Bücher zum Teil fragwürdige Verlage zu finanzieren.

In den Kommentaren meines Post zur #digigw2013 (der Auftakttagung der „AG Digitale Geschichtswissenschaft“ des deutschen Historikerverbandes) habe ich einen ähnlichen Gedanken entwickelt. Um Studierende damit vertraut zu machen, dass Wissenschaft ein öffentlicher Prozess ist, halte ich es für sinnvoll, bereits für Masterarbeiten eine elektronische(!) open-access(!) Veröffentlichungspflicht  in den Prüfungsordnungen festzulegen. Wie Klaus Graf ausgeführt hat, haben angenommene Masterarbeiten, bereits eine Art „Peer-Review“ durch die Prüfer hinter sich, erfüllen also wissenschaftliche Mindeststandards. Eine Überarbeitung, z. B. mit Hinweisen der Prüfer, zwischen Abgabe und Veröffentlichung der Arbeit sollte aber möglich sein.

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Was ich gerne hätte: Einen privaten Bibliothekskatalog mit der Möglichkeit, in die Bücherregale meiner Freunde, Bekannten oder Komilitonen zu schauen

Vor Kurzem hab ich mir fast eine Buch bei der Stabi ausgeliehen, das ich selber in meinem Bücherregalen stehen hatte. Ich hatte schlicht vergessen, dass ich mir das Buch vor längerer Zeit günstig im Antiquariat gekauft habe. Da wurde mir bewusst: ich brauche einen Bibliothekskatalog für meine eigenen Bücher. Eine kurze Onlinerecherche nach privater Bibliothekssoftware brachte mich nicht so recht weiter, und der Gedanke, mit welchem Aufwand das Erfassen aller meiner Bücher verbunden sein dürfte haben mich bislang davon abgeschreckt, in diese Richtung weiter tätig zu werden. Eigentlich habe ich ein klares Anforderungsprofil an (m)einen privaten Bibliothekskatalog:

  1. Kostenlos
  2. Open Source
  3. Läuft online, am besten mit PHP und mySQL
  4. Ein offenes, am besten standardisiertes Format für die Daten (zum späteren Austausch)
  5. Eine schnelle und einfache Möglichkeit, Daten zu erfassen (z.B. Barcodes scannen und Datenimport von Amazon oder Ähnliches)

Was zusätzlich noch genial wäre und meine eigentlich Idee darstellt: es müsste doch möglich sein, die privaten Bibliothekskataloge, die meine Freunde, Bekannten oder Kommilitonen (dann hoffentlich) angelegt haben, in einem Rutsch mit zu durchsuchen! Wenn man im GBV sucht werden ja auch die Bestände der angeschlossenen Bibliotheken mit durchsucht und Treffer aufgeführt.

Warum kann ich nicht einen eigenen, ganz privaten Bibliotheksverbund haben? Mit Leuten, denen ich problemlos Bücher verleihe , und dir mir hin und wieder auch selber welche leihen. (Der Clou wäre es noch, wenn beim Suchen im GBV oder dem Hamburger Campuskatalog die Suchergebnisse meiner Freunde gleich mit angezeigt bekäme, durch irgend ein Plugin oder so.)

Ich weiß zwar, das es Seiten wie LibraryThing gibt, aber das ist nicht das, was ich suche. Ich suche keine Community, sondern nur einen gemeinsamen Katalog mit meinen Real-Life Kontakten. Über jegliche Hinweise, die mich der Verwirklichung meiner Idee ein wenig näher bringen oder Softwaretipps für private Bibliothekskataloge freue ich mich in den Kommentaren.

Privates Carsharing, oder: Die Idee der “Auto-WG”

Ein Freund von mir hat mir neulich erzählt, dass er überlegt, gemeinsam mit seinem Bruder eins der Autos seiner Eltern zu übernehmen und es gemeinsam zu nutzen.

Wer sich noch an seine Kindheit erinnern kann, der weiß, – zumindest, wenn er Geschwister hatte – das gemeinsames Eigentum nicht immer einfach ist. Das mag bei Spielsachen vielleicht noch einigermaßen erträglich sein, aber sobald das gemeinsame Eigentum anfängt Kosten zu verursachen, kann die Frage, wie man diese möglichst gerecht aufteilt schnell zu tieferen Zerwürfnissen führen.

Da ist mir nun die Idee gekommen: Warum gibt es eigentlich noch keine (technische) Lösung für „privates Carsharing“? Also wenn zwei oder mehr Leute, die sich gut kennen, ein Auto gemeinsam besitzen und die Kosten gerecht aufteilen wollen?

Gegenüber kommerziellen Carsharing hätte diese Idee den Vorteil, dass man sehr flexibel ist und sich nur mit mit den Mitbesitzern absprechen muss, wenn man Auto nutzen möchte, wo man parkt oder ob man mal damit  zwei Wochen in den Urlaub fahren kann etc.  Also so, wie sich eine  Familie halt ein Auto teilt, etwa, wenn sie Kinder mit Führerschein aber  ohne eigenes Auto hat.

Irgendeine technische Lösung für das Problem, die gefahrenen Kilometer auf die Kosten umzulegen, die transparent und auch leicht an die eigenen Bedürfnissen anzupassen ist, sollte es doch geben. Ich denke da an Lösungen, die von einem ins Auto eingebauten Fahrtenschreiber mit automatischen Datenupload und Benutzererkennung bis hin zu einer einfachen Webseite, in die manuell die gefahrenen Kilometer und die Fix-Kosten eingetragen werden und dann automatisch verrechnet werden.

Lust, Zeit und können, was in die Richtung umzusetzen habe ich gerade nicht, aber ich fand die Idee zu interessant, um sie einfach zu vergessen. Daher dieser Eintrag.

Update: Auf einer privaten Feier wurde für diese Idee der Name „Auto-WG“ vorgeschlagen. Ich melde hiermit schon mal sicherheitshalber alle Rechte an diesem Begriff bzw. Marketing-Claim an. 😉