Netzneutralität bei Btx

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Briefmarke von 1979 zu Btx. Quelle

Dies ist Teil eins einer losen Serie zum (historischen) Bildschirmtext der Deutschen Bundespost, ausgelöst durch und in Ergänzung zu Michael Schmalenstroers Post zur “Telekom und der Geist des Bildschirmtextes”. Teil 2 zur Entstehung von Btx.

Letzte Woche hat der von mir sehr geschätzte Michael Schmalenstroer einen Blogpost über den die aktuellen Pläne der Telekom veröffentlicht, ihren „Internetzugang“ durch Drosselung wieder mehr in Richtung des alten Bildschirmtext (Btx) zu entwickeln. Da ich mich selber gerade mit dem Thema Btx beschäftige und Quellenlektüre betreibe, möchte ich den Artikel von Michael Schmalenstroer in einem Punkt ergänzen: Bei Btx war die Bundespost zumindest in Teilen „moderner“ als die Telekom heute und hat eine Art Netzneutralität gewährleistet – bzw. die derzeit öfters geforderte Trennung von Netz und Inhalt.

Grundlage meiner derzeitigen Kenntnisse über Btx ist Volker Schneiders Buch aus dem Jahr 1989 über „Technikentwicklung zwischen Politik und Markt. Der Fall Bildschirmtext“. Es enthält auf den Seiten 69-167 die beste Schilderung der Entstehung und Entwicklung von Btx von der britischen Idee des „Viewdata“ zu Beginn der 1979er bis zum Jahr 1989, die mir bislang bekannt ist. Wer immer sich über die Geschichte von Btx informieren möchte, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Vielleicht werde ich in den kommenden Wochen noch ein wenig mehr zur Entwicklungsgeschichte von Btx bloggen, etwa zum Einfluss der Wirtschafts auf die Gestaltung von Btx oder zur fatalen Endgerätepolitik der Bundespost. Aber nun erst mal zum Aspekt der Netzneutralität bei Btx.

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In Memoriam Peter Haber († 2013)

Gestern habe ich via Twitter die traurige Nachricht erfahren, das Peter Haber gestorben ist.

Ich habe Peter Haber im Oktober letzten Jahres auf einer Konferenz in Potsdam kennenlernen dürfen und bin schnell mit ihm ins Gespräch über „seine“ Themen gekommen, die zum Teil ja auch „meine“ Themen sind, die Geschichte der Digitalisierung und vor allem ihre Auswirkungen auf die Geschichtswissenschaft. Seine 2011 erschienene Habilitationsschrift „Digital Past“ hat mir wichtige Hinweise für meine Arbeit gegeben, insbesondere zum Umgang mit digitalen Quellen.

Ich bin traurig, dass ich keine weitere Gelegenheit hatte, mich mit ihm auszutauschen, er hätte der Wissenschaftsgemeinde und mir sicherlich noch viele hilfreiche Impulse geben können. 🙁

Stewart Brand: Spacewar (Rolling Stone Magazin,1972)

Ready or not, computers are coming to the people. (Stewart Brand)

Ich bin gerade auf einen interessanten Artikel gestoßen. In der Dezemberausgabe des Rolling Stone Magazins hat Stewart Brand 1972 einen Artikel über das Computerspiel Spacewar veröffentlicht, in dem er aber auch über das noch sehr junge ARPANET oder die Entwicklung eines „Dynabooks“ beim Xerox PARC (eine sehr frühe Version eines Laptops oder Tabletts) berichtet.

Interessant sind auch seine Ausführungen über „counter-computer“ einer Gruppe Namens „Resource One“. Unter dem Motto „Computing power to the people“ wollte diese Gruppe eine frühe Version von Open Data verwirklichen, indem sie die Daten der Zensusbehörden nach neuen Gesichtspunkten durchrechnete. (Das Motto erinnert an das zwei Jahre später veröffentlichte Buch von Ted Nelson „ComputerLib/ DreamMachine“.)

Der Artikel gibt insgesamt einen sehr spannenden Einblick in die von der Counterculture beeinflusste amerikanische Hackerszene der frühen 1970er Jahre, vor der massenhaften Verbreitung von Heimcomputern und gut 10 Jahre vor Steven Levys „Hackers„.

Zu finden ist der Artikel hier als Textfassung mit einigen Bildern oder bei Flickr als Scans.