Kurz verlinkt: Ted Nelson’s Xanadu, Transklusion

Ted Nelsons, ein (sehr) früher Visionär des Hypertext und der Autor von Computer Lib wurde mit einer Veranstaltung an der Chapman University in Südkalifornien geehrt, bei der auch eine Version von Xanadu vorgestellt wurde, ein Hyperlinksystem, dass mit Transklusion arbeitet. Wenn ein verlinkter Text geändert wird, wirkt sich die Änderung auf alle Verlinkungen aus.

Auf den ersten Blick stellt ein solches System für mich eine Herausforderung für geisteswissenschaftliches Arbeiten dar. In der Regel bezieht man sich ja auf eine spezifische Version eines anderen Textes. Ok, Rechtschreibfehler dürfen in Zitaten gerne automatisch korrigiert werden (aber wer entfernt das [sic!]…?). Aber wenn im Original einfach der Sinn geändert wird, bricht doch so manche Argumentation. Transklusion braucht also eine ordentliche Versionierung auf beiden Seiten und kann nicht automatisiert ablaufen. Was bringt sie dann also? Oder verstehe ich da was falsch?

Stewart Brand: Spacewar (Rolling Stone Magazin,1972)

Ready or not, computers are coming to the people. (Stewart Brand)

Ich bin gerade auf einen interessanten Artikel gestoßen. In der Dezemberausgabe des Rolling Stone Magazins hat Stewart Brand 1972 einen Artikel über das Computerspiel Spacewar veröffentlicht, in dem er aber auch über das noch sehr junge ARPANET oder die Entwicklung eines „Dynabooks“ beim Xerox PARC (eine sehr frühe Version eines Laptops oder Tabletts) berichtet.

Interessant sind auch seine Ausführungen über „counter-computer“ einer Gruppe Namens „Resource One“. Unter dem Motto „Computing power to the people“ wollte diese Gruppe eine frühe Version von Open Data verwirklichen, indem sie die Daten der Zensusbehörden nach neuen Gesichtspunkten durchrechnete. (Das Motto erinnert an das zwei Jahre später veröffentlichte Buch von Ted Nelson „ComputerLib/ DreamMachine“.)

Der Artikel gibt insgesamt einen sehr spannenden Einblick in die von der Counterculture beeinflusste amerikanische Hackerszene der frühen 1970er Jahre, vor der massenhaften Verbreitung von Heimcomputern und gut 10 Jahre vor Steven Levys „Hackers„.

Zu finden ist der Artikel hier als Textfassung mit einigen Bildern oder bei Flickr als Scans.